Fallstudie
Speicherpotenzialabschätzung in einem geologisch repräsentativen Teilgebiet

Außer der grundsätzlich erforderlichen Existenz geeigneter Speicher- und Barrierekomplexe sind für eine kontrollierte Speicherung von Fluiden geeignete geologische Fallenstrukturen, wie z.B. Antiklinalen oder Horststrukturen, notwendig. In einer exemplarisch durchgeführten Fallstudie (siehe Abb. 1) wurden potenzielle Fallenstrukturen identifiziert und für eine Struktur eine Speicherkapazitätsabschätzung durchgeführt. Die Fallstudienregion beinhaltet für das Norddeutsche Becken und den Nordseeraum typische, prägende geologische Strukturelemente, wie z.B. Salzkissen (Lisa, Lili) und Salzmauern (Lollo/Lisa, Linda/Liane), die von dazugehörigen Randsenken umgeben sind.

Abb. 1: Lage Fallstudie
Abbildung 1 Übersicht.png
Lage des Gebiets der Fallstudie (A); Darstellung von Salzstrukturen (B) nach Reinhold et al. (2008)

Durch eine Neuinterpretation aller im Untersuchungsgebiet verfügbaren Daten wird die flächenhafte Darstellung von insgesamt 18 stratigraphischen Horizonten möglich. Zusätzlich zur Neuinterpretation der neun im Geotektonischen Atlas von Nordwest-Deutschland und dem deutschen Nordsee-Sektor (GTA) (Baldschuhn et al. 2001) bereits ausgehaltenen Horizonte wurden weitere neun, bisher nicht kartierte Basisflächen interpretiert, die zusammen präzisere Aussagen zur Struktur und Tiefenlage von Speicher- und Barrierekomplexen, insbesondere im Buntsandstein und Rotliegend, erlauben.

Die Ergebnisse der Fallstudie sind in einem Fachbericht über das Speicherpotenzial im deutschen Nordsee-Sektor ausführlich beschrieben. Auf Basis von repräsentativen geologischen Profilschnitten werden die strukturellen Beziehungen von Speicher- und Barrierekomplexen dargestellt (vgl. Abb. 2). Neben detaillierten lithologischen Betrachtungen wird insbesondere auf die Strukturentwicklung und Deformationen innerhalb des mesozoischen und känozoischen Deckgebirges eingegangen.

Abb. 2: Potenzielle Fallenstrukturen
Abbildung 2_Speicherpotenzial.png
Profilschnitt durch den Norden des Gebiets der Fallstudie; Potenzielle Fallenstrukturen treten im Mittleren Buntsandstein und im Rotliegend auf (Schnitt ca. 2,5 fach überhöht)

 

Literatur:

Baldschuhn, R., Binot, F., Fleig, S., & Kockel, F. (2001): Geotektonischer Atlas von Nordwest-Deutschland und dem deutschen Nordsee-Sektor. Geologisches Jahrbuch, Reihe A 153: 88 S.; Hannover.

Reinhold, K., Krull, P. & Kockel, F. (2008): Salzstrukturen Norddeutschlands 1:500.000, Geologische Karte. - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe; Berlin, Hannover.

Animation 3D-Modell

 

 

Fallstudie_Salzstrukturmodell.png
Salzmauer Lollo/Lisa

 

 

Fallstudie_Stoerungsinterpretation.png
Störungsinterpretation

 

 

Horizontkartierung.png
Horizonte im 3D-Modell