Das Quartär der Küste - Warum sind die Eiszeiten heute noch von Bedeutung?
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Badehose/-anzug in der Eiszeit?

Zwischen den drei landschaftlich prägenden Vereisungen  Weichsel, Saale und Elster führten zwei Warmzeiten zur vorübergehender Klimaverbesserung in der Nordhemisphäre. Die Holstein-Warmzeit (zwischen Elster und Saale) war generell von den Temperaturen kälter als die darauffolgende Eem-Warmzeit (zwischen Saale und Weichsel). Markant für die Holstein-Warmzeit sind zwei Meereseinbrüche (Transgression), die weit in das Land hinein reichten. Die Küstenlinie des Holsteinmeeres lag wesentlich weiter südlich als die heutige Nordseeküstenlinie. Das Meer hatte jedoch keine Verbindung zum Atlantik. In die vorletzte Warmzeit vor heute, die Eem-Warmzeit, wurde das Küstengebiet der Nordsee erneut überflutet. Jedoch reichte die Überflutungsbereiche nicht soweit in das Landesinnere wie während der Holstein-Warmzeit. Die Küstenlinie an der Nordsee sah der heutigen sehr ähnlich. Im Gegensatz zum Holsteinmeer hatte das Eemmeer eine Verbindung zum Atlantik. Die Temperaturen waren deutlich höher als heute.

Entwicklung des Menschen

Eem-Warmzeit 127.000 bis 115.000 Jahre vor heute:

Die Entwicklung des Homo sapiens neandertalensis, kurz: der Neandertaler, hat seine Wurzel vermutlich bereits in der Saale-Eiszeit. Die Daten des Ursprunges schwanken zwischen 130.000 und 200.000 Jahre vor heute.  Der Homo heidelbergensis ist bereits ausgestorben. Homo erectus und ergaster existieren noch bis ca. 30.000 Jahre vor heute. Der Neandertaler hatte in der bis dato abgelaufenen Menschheitsentwicklung das größte Gehirnvolumen entwickelt. Er kannte das Feuer und Steinwerkzeuge und lebte als Nomade in Horden. Mit dem Auftreten des Homo sapiens sapiens endete allmählich die Ähra des Neandertalers. Ob der Homo sapiens sapiens alle neben sich stehenden Arten verdrängte oder im Zusammenspiel mit den kommenden Klimaveränderungen der Neandertaler ausstarb ist bis heute noch nicht bis in letzte Detail geklärt. Die Hauptnahrungsquelle des Neandertalers, der Mammut starb mit dem Ende der letzten Eiszeit (Weichsel-Vereisung) aus.

Entwicklung Flora und Fauna

In den Laubmischwaldgebieten, mit häufig auftretenden Linden, des Eems lebten Waldelephant, Waldnashorn, Dammhirsche und Wildschweine, Flusspferde, Wasserbüffel und auch der Riesenhirsch.

In der Holstein-Warmzeit, die generell eine kältere Warmzeit war, herrschten vorrangig Nadelwälder bis Laubmischwälder vor. Die Linde fehlte im Gegensatzt zur Eem-Warmzeit völlig. In den Wäldern lebten vor allem Wasserbüffel und Auerochse, die nach dem Rückzug der Inlandgletscher des Elster-Komplexes aus Asien eingewandert sind.