3D-Modell Quartär
Beschreibung

Auf Grund unterschiedlicher Erkundungsmöglichkeiten standen für die onshore-Bereiche (von der 10 m Wassertiefenlinie bis zum Festland) und offshore-Bereiche (ab der 10 m Wassertiefenlinie) unterschiedliche Eingangsdaten für die 3D-Modellierung zur Verfügung. Für den offshore-Bereich wurden, aufgrund der begrenzten Anzahl tiefer und datierter Bohrungen, als Datengrundlage für das 3D-Modell vorrangig geophysikalische Daten verwendet. Im onshore-Bereich wurden bohrungsgestützte, vernetzte geologische Profilschnitte zur Generierung der Flächen verwendet.  
Das 3D-Modell Quartär zeigt flächendeckend für den gesamten deutschen Nordseebereich einschließlich der niedersächsischen Küstenregion die Holozän -und  Quartärbasis.
Die Fläche der Quartärbasis weist einige Abweichungen von der bisherigen Karte der Tiefenlage der Quartärbasis von Brückner-Röhling et al. (2005) auf. Die Abweichungen bewegen sich im Bereich zwischen +100 m und -400 m. Durch die tiefere Lage der neuen Quartärbasisfläche erhöht sich die Mächtigkeit der quartären Sedimente, je nach verwendetem Geschwindigkeitsmodell, das für die Zeit/Tiefen-Umrechnung der Seismik verwendet wurde, auf über 1.200 m im NW-Teil.
Die Holozänbasisfläche stellt für Bereiche mit mehr als 10 m Wassertiefe in ihrer jetzigen Ausdehnung eine komplette Neuerung dar. Gegenüber der von Figge (1980) erstellten holozänen Basiskarte mit ca. 7.100 km² wird eine deutlich größere Fläche von nun 31.650 km² abgedeckt. Im Bereich des Küstenholozäns zeigt der Vergleich zwischen bestehender „Reliefkarte der Holozänbasis 1:25.000“ (Streif 1998) und der 3D-Basisfläche des Holozäns ebenso einen deutlichen  Informationsgewinn im Bezug auf die Verteilung und Mächtigkeit der holozänen Ablagerung. Die modellierte Holozänbasisfläche ist nicht nur deutlich verfeinert,  sondern auch um ca. 2.000 km² Fläche (54 %) ergänzt worden.  Im Bereich der niedersächsischen Küste erreichen die Ablagerungen des Holozäns eine Mächtigkeit von max. 40 m.

Die quartären Basisflächen des Holozäns und Pleistozäns wurden in das Gesamtmodell 3D intergriert.

Literatur

Brückner-Röhling, S., Forsbach, K. & Kockel, F. (2005):

The structural development of the German North Sea sector during the Tertiary and the Early Quaternary. - Z. Dt. Ges. Geowis., 156: 341-356; Stuttgart.

Figge, K. (1980):

Das Elbe-Urstromtal im Bereich der Deutschen Bucht (Nordsee). - Eiszeitalter und Gegenwart, 30: 203-211; Hannover.

Lutz, R., Kalka, S., Gaedicke, C. & Winsemann, J. (2009):

Pleistocene tunnel valleys in the German North Sea: spatial distribution and morphology. - Z. Dt. Ges. Geowis., 160 (3): 225-235; Stuttgart.

Schwarz, C. (1996):

Die Bohrungen 89/3, 89/4 und 89/9 auf dem deutschen Nordseeschelf - Sedimentologische und magnetostratigraphische Befunde sowie lithostratigraphische Konnektierung. In Streif, H.-J. [Hrsg.]: Geologisches Jahrbuch Reihe A, 146: 33-137; Hannover.

Streif, H.-J. (1998):

Die Geologische Küstenkarte von Niedersachsen 1:25000 - eine neue Planungsgrundlage für die Küstenregion. - Z. Angew. Geol., 44(4): 183 – 194; Stuttgart.

Datenverteilung
Datenlage_300dpi.png
Verteilung der verwendeten seismischen Linien und Bohrung